Im Jahre 1999 haben wir unsere erste Bekanntschaft mit der DORN-Methode gemacht. Meine Frau litt unter einem schweren Bandscheibenvorfall. Leidend auf dem Sofa liegend sah sie eines nachmittags die Fernsehsendung „Fliege“ mit Hildegard Steinhauser, die die DORN-Methode erklärte und demonstrierte. Einige Zeit später konnten wir zu einem Termin bei ihr nach Lindau fahren. Der unmittelbare Erfolg der Methode beeindruckte uns sehr. Das wollten wir auch lernen und besuchten bald darauf unser erstes Seminar bei ihr.
Gelernt hatten wir also die Griffe der DORN-Methode. Schnell aber merkten wir, dass zwischen dem Kennen und dem Können viel Übung steht. Wir suchten nach weiteren „DORNern“ in unserer Umgebung und stellten fest, dass hier ein DORN-Entwicklungsland war. Meine Frau wurde aktiv, telefonierte mit Hildegard, überredete sie und wir organisierten für sie das erste Seminar in Benediktbeuern.
Einige Teilnehmer dieses Seminars kamen aus dem näheren Umkreis. Auch Guido Otten, der am Ort eine Praxis für Krankengymnastik und Physiotherapie betreibt, nahm an dem Seminar teil. Wir sprachen mit ihm über Übungsmöglichkeiten und hatten das Glück, dass er uns an Wochenenden seine Praxis dafür zur Verfügung stellte. So kam unser DORN-Übungskreis ins Rollen.
Zuerst waren wir eine Gruppe von 5 Leuten, die sich gelegentlich zum Üben trafen. Mit jedem Seminar, das Hildegard in Lindau, Benediktbeuern oder Innsbruck durchführte und wir dabei assistieren durften, wurde der Kreis etwas größer. So richtig Zulauf bekam unser Übungskreis, als wir begannen selber DORN-Seminare durchzuführen. Auch Teilnehmer anderer Seminare sind dazugestoßen, denn unser Übungskreis ist offen für alle, die die Methode bei einem anerkannten Ausbilder erlernt haben. Inzwischen ist die Gruppe auf über 250 DORNer/-innen angewachsen. Die Zahl der Aktiven liegt bei durchschnittlich 70, denn der Wunsch zu Üben ist bei den „Jung-DORNern“ höher als bei denen, die schon über längere Zeit Erfahrung mit der Methode gesammelt haben. So wird die Übungsmöglichkeit anfangs häufiger genutzt, dann in längeren Zeitabständen, dann nicht mehr oder nur noch sehr selten (meisten dann, wenn schließlich selbst eine Behandlung benötigt wird).
Inzwischen haben sich aus der Lindauer Schule bzw. als Ableger von unserem Kreis einige weitere Übungskreise gebildet. In jedem wird auf eine etwas andere Art geübt. Alle Formen, Vortrag, Besprechung von Problemen bei der Anwendung, Demonstration an Patienten und gegenseitige Behandlung, werden in Reinform oder gemischt praktiziert.
Wir üben durch die gegenseitige Behandlung. Immer zwei der ÜK-Teilnehmer/-innen bilden ein Paar und geben sich gegenseitig eine komplette Anwendung nach DORN und Breuß. Durchschnittlich werden dafür 1,5 Stunden pro Person benötigt, also ca. 3 Stunden für den gesamten DORN-ÜK. Meine Frau und ich sind stets dabei und helfen wo es nötig ist oder gewünscht wird. In diesen 3 Stunden ist reichlich Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen und Lösungen für spezielle Problemfälle zu finden.
Bald nachdem wir mit unserem DORN-ÜK begonnen hatten, merkten wir, dass wir auf zwei Dinge zu achten, und sie zu unterbinden hatten:
- Von einem Teilnehmer wurde versucht den ÜK als Werbeplattform für seine Privat-Geschäfte zu nutzen. Er sprach die Teilnehmer an, bzw. machte sie mit mitgebrachten Gegenständen neugierig und begann ungeniert Verkaufsgespräche zu führen.
- Ein in seinen Methoden sehr guter Therapeut versuchte den ÜK zu seiner Veranstaltung zu machen und sich dadurch zu profilieren, dass er den „dummen“ DORNern meinte zeigen zu müssen wie es richtig gemacht wird. Er mischte sich ungefragt bei den übenden Paaren ein, begann über andere Therapien bis hin zur Lymphdrainage zu referieren, sie zu demonstrieren und sie anzuwenden.
Was aber am häufigsten vorkommt ist, vor allem bei Therapeuten die täglich verschiedene Methoden anwenden, dass die Methoden unabsichtlich vermischt werden und so die DORN-Methode verfremdet wird. So ist neben dem Üben auch das „Entmischen“ der Methoden ein Ziel unseres Übungskreises geworden.
Wir halten die DORN-Methode für eine einfache sehr wirkungsvolle Methode, aber nicht für das einzig Wahre. Sie konkurriert für uns nicht mit anderen Methoden, sondern sie lässt sich sehr gut mit ihnen kombinieren. Nur sollte immer bewusst sein, ob gerade „gedornt“ wird, oder ein anderer Griff angewendet wird. Wenn eine andere Methode während des „Dornens“ angewandt wird, dann sollte das auch beim Namen genannt werden. Diese Entmischung ist es, worauf wir neben der richtigen Ausführung in unseren Seminaren und Übungskreisen achten.
Lange bevor wir begonnen haben eigene Seminare durchzuführen, organisierten und leiteten wir unseren Übungskreis. Seit wir die DORN-Methode auch lehren, fühlen wir uns umso mehr dazu verpflichtet ihre Verbreitung und ihre qualitative Ausübung durch die Übungskreise zu fördern. Je mehr sich ebenfalls dazu aufraffen können, umso besser ist es für die wertvolle DORN-Methode.
Deshalb: